Rückblick: Treffen der Hamburger Bio-Betriebe

Die Hamburger Bio-Offensive hat neben dem Ziel, die Umstellungsbereitschaft Hamburger Betriebe zu erhöhen, auch die Absicht, als Plattform und Vernetzung bestehender Bio-Betriebe zu fungieren. Deshalb freuen wir uns sehr, dass Mitte Januar das gemeinsame Treffen der Hamburger Bio-Betriebe stattfand. Trotz dem Online-Format hatten die Betriebsleiter:innen Raum sich auszutauschen und es haben sich sogar spontan Zusammenarbeitsmöglichkeiten ergeben, worüber wir uns natürlich besonders freuen.

Georg Eckert von ABCERT führte und kurz und zielgerichtet durch die Neuerungen der EU-Öko-Verordnung und bettet die Neuerungen ein in das Ziel der Kommission „Mehr und besseres Bio“, dabei ginge es vor allem darum die Pestizidrückstände bei Bio-Produkten niedriger anzusetzen als bei konventionellen. Basis der Neuerungen sei Artikel 28 der EU-Öko-Verordnung, dort ist das Vorhandensein nicht zugelassener Mitteln reguliert. Demnach sei laut Eckert noch mehr Vorsicht bei Kontamination von außen geboten. Mögliche Kontaminationsquellen wie konventionelle Lohnunternehmer, Transport und Lagerung gelte es durch Vorsorgemaßnahmen auszuschalten. Georg Eckert beruhigt aber, dass im  Verdachtsfall nur auf Rückstände geprüft wird, die durch die eigene Produktion in die Lebensmittel gelangen. Und selbst im Verdachtsfall wird einem nicht das Bio-Siegel entzogen, solange man eine verhältnismäßige und angemessene Vorsorge nachweisen kann.

Gute Neuigkeiten gibt es auch für die Pflanzenbranche: entgegen der Befürchtungen bleibt bei der Anzucht von Jungpflanzen/Baumschulen/Zierpflanzen im Grunde alles beim Alten, nach wie vor kann aus konventionellem Saatgut eine Bio-Pflanze gezogen werden.

Daraufhin folgte die Vorstellung der Projektidee „Tiny Farms“ von Jacob Fels, einem Konzept, das auf einem Hektar Land intensiven Market Garden-Gemüseanbau betreibt und dabei dem Fachkräftemangel unter Gärtner:innen entgegensteuern will: interessierte Städter:innen können in der hauseigenen Akademie einen Art Crashkurs-Gartenbau absolvieren und dann unter Anleitung eine:r Gärtner:in mindestens ein Jahr in der Gärtnerei mitarbeiten. Das Konzept hat darüber hinaus ein eigenes Logistik und Vermarktungssystem und scheint bei den Kund:innen gut anzukommen, „Kundinnen akzeptieren Umstellungsware scheinbar auch zu Bio-Preisen“ , eine Chance für (teil-) umstellungsinteressierte Gärtner:innenbetriebe?

Sehr spannend war auch der Einblick in das Projekt „Teilmobile Schlachtung“, das von Martin Lüdeke vom Bauernverband Hamburg vorgestellt wurde. Bisher haben sich 20 extensiv wirtschaftende Betriebe zusammengetan, die sich eine alternative Schlachtung für ihre Rinder aufbauen möchten. Die Schlachtkapazität läge bei 500 Tiere/Jahr. Die Betriebe stehen in den Startlöchern, einzige Hürde: eine:n Schlachter:in zu finden. Wir drücken die Daumen und hoffen, dass es bald die Möglichkeit gibt, Rinder in Hamburg stressfreier zu schlachten und direkt zu vermarkten.

Vielen Dank für die vielen spannenden Eindrücke von Ihren Höfen, Projekten und Neuerungen! Wir freuen uns auf ein weiteres gemeinsames Jahr und auf das kommende Treffen der Hamburger Bio-Betriebe.