Rückblick SoLawi-Veranstaltung

SoLawi-Berater Klaus Strüber, SoLawi Vierlande-Gärtner Ole Halver und SoLawi Vierlande-Mitglied Marlene Stadie stellten uns am 23.11. auf unserer Veranstaltung „SoLawi – Wirtschaftsgemeinschaft von Erzeuger:innen und Verbraucher:innen“ das Konzept der SoLawi´s vor und hinterließen dabei gemeinsam den Eindruck, dass die solidarische Wirtschaftsweise Zufriedenheit zu bringen scheint.

Das SoLawi-Konzept (= Solidarische Landwirtschaft) basiert auf dem Prinzip, das Ernterisiko eines jeden Landwirts solidarisch auf den Schultern aller Verbraucher:innen zu verteilen. Dies geschieht durch eine Kostenkalkulation der Landwirt:innen vor Beginn des Wirtschaftsjahres und einer Einschätzung, wie viele Personen mit den produzierten Lebensmitteln versorgt werden können. Die kalkulierten Kosten werden durch die Anzahl der zu versorgenden Personen geteilt, daraus ergibt sich der jährliche Mitgliedsbeitrag. Insofern zahlen die Mitglieder ihre Beiträge nicht für x kg Gemüse/Obst/Fleisch/Milch, sondern für eine unterstützenswerte Landwirtschaft und erhalten im Gegenzug so viele Produkte, wie die Landwirte nach bester landwirtschaftlicher Praxis erwirtschaften konnten. 

Der langjährige Berater und Demeter Landwirt Klaus Strüber führte uns in die Grundprinzipien der SoLawi ein. Nicht nur ihn überzeugt das Konzept, auch von den 300 SoLawi´s die er deutschlandweit kennt, hat nur eine Handvoll den Schritt in eine andere Wirtschaftsweise bereut, alle andern scheinen mit der solidarischen Wirtschaftsweise sehr zufrieden zu sein. Wichtig sei, sich der Antwort bewusst zu sein, wieso man auf SoLawi umstellen möchte, denn nebst vielen Vorteilen birgt diese Wirtschaftsweise auch Herausforderungen, so vor allem die (mehr) Kommunikation, die man als Landwirt:in leisten muss. Für die Planung hilft es, sich zu vergegenwärtigen, in welchen der drei SoLawi-Typen der Betrieb organisiert werden soll:

Typ I-SoLawi´s sind zunächst der simple Einstieg, der Betrieb gründet einen Verein, die Organisation liegt beim Betrieb und die SoLawi-Mitglieder werden Vereinsmitglieder.  

Bei Typ II bleibt der Betrieb in seiner Form bestehen, die SoLawi-Mitglieder gründen, unabhängig vom Betrieb, einen Verein oder eine Genossenschaft. Die Organisation wird von den SoLawi-Mitgliedern übernommen und es wird lediglich ein Anbauvertrag mit dem Betrieb geschlossen. Typ II bringt wohl am wenigsten zusätzliche Kunden-Kommunikation mit sich.  

Bei Typ III-SoLawi´s organisiert sich der Betrieb zusammen mit den SoLawi-Mitgliedern, zum Beispiel in Form einer Genossenschaft, somit sind alle gleichberechtigte Gesellschafter des Betriebes.

Für jede:n ist also was dabei ;)

Den praktischen Einblick gaben uns Ole Halver und Marlene Stadie. Die SoLawi Vierlande bewirtschaftet 3 Hektar Freiland und 800 qm unter Glas und versorgt so 220 Ernteanteile (ein Ernteanteil wird von 2-4 Personen verbraucht). Er hebt hervor, wie wohl sie sich in dieser Wirtschaftsweise fühlen, in der sie kein Marktgemüse produzieren müssen, sondern verschiedenste Qualitäten von den Mitgliedern dankend angenommen werden, weil sie in die Fähigkeiten des Gärtner:innen-Teams vertrauen und ihre nachhaltige Wirtschaftsweise mehr schätzen, als gerade Gurken. Darüber hinaus betont er, wie toll es ist, für und in einer Gemeinschaft zu wirtschaften, erst vor kurzem hätten die Mitglieder sich z.B. für höhere Gärtner:innen-Löhne eingesetzt, sodass die vier Festangestellten jetzt über dem durchschnittlichen Gärtner:innen-Gehalt arbeiten. Solidarisch also in alle Richtungen.

Wir bedanken uns für den tollen Einblick bei Klaus Strüber, Ole Halver und Marlene Stadie und hoffen, dass die anwesenden Gärtner:innen etwas für ihre Betriebe mitnehmen konnten.