Ackern in Zeiten der Corona-Pandemie...

Rückblick auf die Veranstaltung "Ökologischer Ackerbau"

… so gemütlich war ökologischer Ackerbau wahrscheinlich noch nie – Mitte Dezember saßen wir mit heißem Kaffee und Tee vor unseren Computern und haben die Vorträge von Nicolai Hilbert-Pack, Rolf Hach und Johanna von Münchhausen verfolgt.

Nicolai Hilbert-Pack ist Öko-Berater beim Ökoring, schmunzelnd klärt er zunächst den Irrglauben auf, dass die Bekämpfung des Fuchsschwanzes in der Umstellung einen großen Stellenwert einnehme. Viel wichtiger: sich für ein Unkrautregulierungssystem zu entscheiden und dann: dranbleiben! Von kleineren Herausforderungen wie dem Kontaktieren der richtigen Behörden (Wo wende ich mich mit welchem Anliegen hin?) oder dem, auf die Ernte abgestimmten, Umstellungstermin, bis zur Meisterung größerer Herausforderungen, rät er Beratungsleistung in Anspruch zu nehmen. Das A und O der Ökologischen Ackerbaubetriebe, so Pack, sei es die Drill- und Hacktechnik optimal aufeinander abzustimmen und eine ausreichende Lagerung zu gewährleisten.

Der langjährige Demeter Landwirt Rolf Hach mit seinem Betrieb in Groothusenkoog in Nordfriesland hat Erfahrung damit auch schwere Böden ökologisch zu bewirtschaften. Seine Böden haben durchschnittlich einen Tonanteil von 80%, aber: “leichte Marsch kann ja auch jeder!" Er bearbeitet seine Äcker mit einer 5-10 cm tief eingestellten Fräse und ab und zu mit dem Pflug in 10-12 cm Tiefe. Auf die Frage, ob schwere Böden überhaupt hackbar seien, antwortet er kurz und knackig: JA!

Johanna von Münchhausen kennt beide Seiten: Produktion und Vermarktung. Sie arbeitet auf dem landwirtschaftlichen Familienbetrieb, der vor Jahren aus gesundheitlichen Gründen auf Bio umgestellt hat und an die familieneigene Handelsgesellschaft für Naturprodukte Gut Rosenkrantz verkauft. Dort ist sie für die Sortenberatung, den Saatgutvertrieb und den Getreideeinkauf zuständig. 85% der eingekauften Rohstoffe seien regional, leider fehle häufig das Angebot – Gut Rosenkrantz sei demnach auf der Suche nach neuen regionalen Landwirt:innen. Ihre Tipps an Erzeuger:innen: Sorgt für eine gute Lagerung (die Gut Rosenkrantz wegen der Pflicht von Probenahmen, deren Kontrolle 2-3 Wochen dauert, nicht übernehmen kann) und schließt euch einem Verband an, Verbandsware ließe sich einfach besser vermarkten.

Wir bedanken uns bei den Vortragenden und hoffen – Gemütlichkeit hin oder her - , dass wir die nächste Veranstaltung wieder in Präsenz stattfinden lassen können und die Gelegenheit haben, uns zwischendrin untereinander auszutauschen und brennende Fragen über den kurzen Weg zu klären :)